DAsS // Gewachsene Dorfstrukturen stärken
Aufwertung der Bausubstanz mit Methoden der seriellen Sanierung
Name:
DAsS // Gewachsene Dorfstrukturen stärken – Aufwertung der Bausubstanz mit Methoden der seriellen Sanierung
Standort:
Kaiserslautern/ Koblenz/ Rheinland-Pfalz
Planung und Betreuung:
RPTU Kaiserslautern-Landau:
Prof. Dipl.-Ing. Dirk Bayer Dekan, Architekt BDA
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf
Prof. Dr.-Ing. Jan C. Aurich
Beteiligte Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen:
Anna Baber
Reiner Klopfer
Claudia Ünal-Rothe
Hochschule Koblenz:
Prof. Dipl.-Ing. Andrea Uhrig Architektin BDA
Beteiligter Wissenschaftlicher Mitarbeiter:
Johannes Büker
Projektlaufzeit:
2023-2026
Projektziele:
- Entwicklung eines digital gestützten Planungs- und Fertigungsprozesses für die serielle Sanierung wertvoller Gebäudesubstanz im ländlichen Raum
- Bestandserhalt ortsbildprägender Bausubstanz + Schaffung von Wohnraum
- Betrachtung der Leerstandsituation ausgewählter Teilgebiete in Rheinland-Pfalz
Gefördert durch:
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz
Klimabündnis Bauen Rheinland-Pfalz
Bauforum Rheinland-Pfalz
Deutschland setzt sich die Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2045 zum Ziel. Eine der wichtigsten Aufgaben zur Erlangung der Klimaneutralität stellt die Auseinandersetzung mit einem nachhaltigen Umgang des Gebäudebestands dar.
Überblick: Das Forschungsteam der RPTU Kaiserslautern-Landau zusammen mit dem „t-lab -Holzarchitektur und Holzwerkstoffe“ sowie der Hochschule Koblenz hat das Ziel eine umweltverträgliche Vorgehensweise zur Reaktivierung und Aufwertung von Gebäudealtbestand zu erarbeiten. Damit soll der fortschreitenden räumlichen Ausbreitung und Versiegelung von wertvollen Naturräumen im ländlichen Raum entgegengewirkt werden. Ohne Ausweisung weiterer Neubauflächen außerhalb des Ortskerns kann bezahlbarer und attraktiver Raum zum Wohnen und Arbeiten in gewachsenen Ortskernen wiederbelebt und geschaffen werden. Die Entwicklung eines digital gestützten Planungs- und Fertigungsprozesses für die serielle Sanierung wertvoller Gebäudesubstanz steht dabei im Fokus. Das fängt bei der Bestandsaufnahme der Sanierungsobjekte mittels 3D Laserscanner an, und hört bei der präzisen Fertigung und Montage der modularen Holzelemente auf.
Sanierung: Das Sanierungskonzept sieht den Einsatz konfigurierbarer Holzmodule in bestehende, teils ungenutzte und leerstehende Nichtwohngebäude vor. Mittels passgenau vorproduzierter Holzbauelemente aus regionalen Hölzern kann die bestehende Gebäudehülle als wertvolle Ressource erhalten und weitergenutzt werden. Damit soll viel Primärenergie gespart, Abbruchs- und Entsorgungskosten sollen minimiert werden. Der Einsatz weiterer klimaneutraler, nachwachsender und natürlicher Baumaterialien wie Lehm, Hanf und Stroh wird angestrebt.
Vorgehensweise und Teilaspekte:
Im Rahmen des Projektes ist zudem die Erstellung einer Materialdatenbank für die Baustoffpalette eines zu entwickelnden Sanierungsleitfadens geplant. Enthalten sind unter anderem Angaben zur CO2-Bilanz des jeweiligen verwendeten Baustoffes. So kann man verschiedene Varianten bei einer Sanierungsmaßnahme vergleichen. Die entwickelten konstruktiven Details für Wand-, Decken-, Dach- und Sonderanschlüsse werden in einem Bauteilkatalog mit dazugehörigem Sanierungsleitfaden inklusive einer baurechtlichen Checkliste festgehalten. Diese Leitfäden sollen die Holzbaubetriebe, Bauherrinnen und Bauherren, als auch die Bauämter dabei unterstützen, ihren Teil zur sog. „Bauwende“ beizutragen.
Die Anwendung moderner Technologien, wie der Robotik und der Künstlichen Intelligenz, kommt bei der Bearbeitung der eingesetzten Baustoffe zum Einsatz, was zu einer erheblichen Steigerung der Ressourcen- und Materialeffizienz bei hoher architektonischer Qualität führt. Die Bauteile sollten standardisiert, einfach rückbaubar, sortenrein trennbar sowie reversibel wiederverwendbar sein. Diese Herangehensweise ermöglicht eine kosten-, zeit- sowie material- effiziente Sanierungsmaßnahme regionaler Baukultur.